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Vergesslich – Grund zur Sorge oder harmlos?
Jedem von uns passieren ab und zu Schusseligkeiten. Man sucht im ganzen Haus die Fernbedienung und sie liegt die ganze Zeit auf dem Sofatisch. Experten sagen, so etwas sei harmlos, aber andere mentale Aussetzer könnten durchaus Grund zur Sorge sein. Hier erfahren Sie, wie Sie harmlose von besorgniserregenden Vergesslichkeiten unterscheiden können. Sie wollen Ihren Freund anrufen, wissen aber die Nummer nicht mehr. Urteil: normal Ihre Erinnerungen sind wie Pfade auf einer Wiese. Je öfter Sie sie benutzen, desto ausgeprägter sind sie. Da Sie Ihren Freund wahrscheinlich nicht so häufig anrufen, seine Nummer vermutlich aufgeschrieben oder sogar im Telefon gespeichert haben, ist es ganz normal, dass Sie sich an diese zufällige Nummer nicht mehr erinnern. Sie verirren sich auf Ihrem Arbeitsweg oder auf einer anderen bekannten Strecke. Urteil: nicht normal Sie haben Orientierungsprobleme in fremden Gegenden, das ist kein Grund zur Sorge. Aber wenn Sie plötzlich eine vertraute Strecke nicht mehr erkennen, kann das auf Mängel in Ihrem räumlichen Gedächtnis hindeuten.
Das könnte durchaus ein ernsthaftes Symptom sein. Probleme mit dem räumlichen Gedächtnis sind oft Frühzeichen einer Alzheimer-Erkrankung. Sie können Ihre Schlüssel nicht fi nden und kommen deswegen zu spät. Urteil: normal Hierbei handelt es sich nicht wirklich um ein Gedächtnisproblem, sondern mehr um eine Aufmerksamkeitsschwäche. Wenn Sie gestresst sind und vielerlei Dinge auf einmal im Kopf haben, speichern Sie manches nicht dort ab, von wo Sie es später wieder erinnern können.
Sie waren also einfach abgelenkt, als Sie den Schlüssel am Vortag irgendwo hingelegt haben, sodass Ihr Gehirn keine Chance hatte, sich die Stelle zu merken. Es fällt Ihnen erst wieder ein, wenn Sie den Schlüssel wieder gefunden haben. Sie erinnern sich nicht, nach Hause gefahren zu sein. Urteil: normal Ist das eine temporäre Amnesie? Keineswegs, auch das ist nur ein Mangel an Fokus. Wenn etwas zur Routine wird – wie zum Beispiel immer dieselbe Strecke fahren –, erledigt das Gehirn das quasi unbewusst und deswegen erinnern Sie sich auch nicht daran. Sie hören während der Fahrt vielleicht Radio, tagträumen über irgendetwas oder denken über etwas intensiv nach.
Auf jeden Fall konzentrieren Sie sich nicht auf die Fahrt selbst. Die eigentliche Gefahr ist hier also nicht die Vergesslichkeit, sondern die Unkonzentriertheit während der Fahrt, die Ihre Reaktionszeit verlängert. Sie haben keine Ahnung, wo Sie geparkt haben. Urteil: das hängt davon ab Wenn das nur gelegentlich passiert, müssen Sie sich nicht aufregen. Denken Sie nur daran, wie oft Sie Ihr Auto irgendwo parken, da kommt man schon mal durcheinander.
Wenn Sie aber Ihr Auto mehr als ein- oder zweimal im Monat nicht mehr finden, könnte das auf Probleme im räumlichen Gedächtnis hinweisen, ein Frühzeichen für Alzheimer.
Das gilt besonders, wenn das erst in letzter Zeit häufi ger vorkommt. Plötzliche Veränderungen im Gedächtnis sollten bei Ihnen mehr rote Warnlichter angehen lassen als eine allmähliche Entwicklung. Sie finden nicht das richtige Wort. Urteil: es hängt davon ab Wir alle machen die Erfahrung, dass uns ein Wort auf der Zunge liegt, wir es aber nicht aussprechen können. Wenn Sie einen Begriff eine Zeit lang nicht benutzt haben, können die verschlungenen Wege zwischen diesem Detail in Ihrem Gedächtnis und Ihrem Bewusstsein etwas verblasst sein. Bei Stress ist die Botschaft umso mehr verschleiert. Deswegen kommen einem die Wörter später wieder in den Sinn, wenn der Druck nachlässt.
Wenn Sie jedoch häufiger die Namen von alltäglichen Dingen vergessen, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen. Es könnte sich um eine Störung des verbalen Gedächtnisses handeln, die auch als frühes Warnzeichen für Alzheimer gilt. Aus: M. Numberger: Geistig FIT fürs ganze Leben, Heft 1/2017, FID-Verlag, Bonn